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Jubelrufe, Tränen und Schluchzer
Schmitts Katze begeisterte mit Klezmermusik in Hohenroth

Jubelrufe, Tränen und Schluchzer
Schmitts Katze begeisterte mit Klezmermusik in Hohenroth

Mitreißende Klezmermusik: Die Musik der Juden Osteuropas interpretierte die Band Schmitts Katze mit Schwung und Augenzwinkern. Das Hohenrother Publikum war begeistert.
Foto: Inken Kleibömer

(klb) Der musikalische Funke sprang gleich bei den ersten Tönen auf das Publikum im Festsaal der Dorfgemeinschaft Hohenroth über: Die Klezmer-Band Schmitts Katze traf wohl genau den Geschmack der Besucher.

Die vier Musiker, die aus dem Raum Würzburg kommen, haben sich der osteuropäischen Musik der Juden verschrieben, die noch bis zu Anfang des 20. Jahrhunderts in Polen, der Ukraine und Russland gespielt wurde. Sie spielten, sangen und tanzten die jiddischen Lieder, die erst in den 1970er Jahren aus den USA wieder nach Europa zurückgekehrt sind, aber deren Texte in der aus dem Mittelhochdeutschen entstandene Sprache durchaus noch verständlich sind.

Marcel Largé, Gitarrist und Mandolinenspieler des Klezmerensembles, erläuterte den Sinn der Stücke. Unter ihnen waren Trinklieder wie „Der Schnaps war schuld“ oder merkwürdige Liebeslieder zu hören, von denen eines zum Beispiel die Liebe eines Mannes zu seinem Traktor zum Inhalt hat.Christian Hartung, der Profi der Band, der zwischen Geige und Bratsche wechselte, wirbelte mal hüpfend, mal schleichend und stets mit einem vergnügtem Grinsen im Gesicht über die Bühne. Diese vergnügte Stimmung bildete den Grundtenor des gesamten Programms, den besonders Matthias Grob mit seiner Klarinette betonte. Sein Instrument schluchzte, jubelte und provozierte, dass es eine wahre Freude war. Armin Griebel am Kontrabass hielt dabei mit.

Aber nicht nur Tanz- und Hochzeitslieder beinhaltete das Programm: Orientalische Töne erklangen beim Lied von der schönen Wüstenprinzessin. Melancholie dominierte beim 1870 geschriebenen Stück über ein Pärchen, das auf dem Bahnhof Abschied nimmt und sich Treue schwört, weil die russische Armee den Liebsten für 25 Jahre einzieht. Largé wusste aber zu trösten: Die Hochzeit fand doch statt.

Mit einer Melodie russischen Ursprungs als Zugabe verabschiedeten sich die vier Musiker von Schmitts Katze, nicht ohne vorher die besondere Atmosphäre in der Dorfgemeinschaft zu loben und zu versprechen, wieder zu kommen.

Main-Post, 31.01.2011

 


Schweinfurter Tagblatt, 27.01.2009